Pädagogisches Konzept
Das Praxisunternehmen basiert auf einem Planspiel zu Lernzwecken und setzt als handlungs- und kompetenzorientierte Methode auf die Förderung der Verknüpfung von Denken und Handeln. Das Grazer Praxisunternehmensmodell zeigt die drei verschiedenen Perspektiven eines Praxisunternehmens, die in der UniLine Education & Consulting GmbH zur Anwendung kommen: Unternehmensseite, Lernseite und Meta-Ebene.
Das rote Haus stellt die Unternehmensseite der UniLine dar, in der alle Studierenden ihr Tagesgeschäft abwickeln. Die Studierenden nehmen die Rolle der Mitarbeiter ein. Es wird versucht, ein möglichst praxisnahes Modell der Realität zu schaffen.
Eine der Besonderheiten von UniLine als Praxisunternehmen besteht darin, dass hochaktive, selbständige und eigenverantwortliche Masterstudierende das Praxisunternehmen im Rahmen eines Universitätslehrgangs führen. Ein Teil der Studienleistung wird durch aktive Mitarbeit in den Prozessen und verschiedenen Abteilungen des Praxisunternehmens erbracht. Für die Umsetzung ihrer Praxisunternehmensaufgaben stehen den Studierenden Online-Kollaborationstools sowie ein eigenes Büro im Resowi-Center der Universität Graz zur Verfügung. Dies bietet den strukturellen Rahmen für das selbstgesteuerte Lernen und Arbeiten der Studierenden. Die meisten Studierenden können in diesem Rahmen ihre individuellen beruflichen Ziele weiterentwickeln.
Der Unterricht wird neben dem Lernen und Arbeiten im PE-Büro als wöchentliche Treffen gestaltet. Die Lehrenden des Universitätslehrgangs arbeiten im Teamteaching und agieren in der Rolle des Managementteams. Die Besprechungen wechseln zwischen geschäftlichen und pädagogischen Besprechungen, wobei jede Woche ein anderes Schwerpunktthema behandelt wird. In den pädagogischen Sitzungen steht immer die Diskussion über relevante Literatur zum Lehr-Lern-Setting sowie die Gestaltung eines Praxisunternehmens auf der Tagesordnung.
Für die Lehrkräfte ist die Leitung des Praxisbetriebs durch die Rollendualität als Lehrende und Leitende gekennzeichnet. Dies impliziert eine veränderte Wahrnehmung ihrer Rolle als Lehrende. Neben der Begleitung der Lernprozesse der Studierenden durch Coaching, Moderation und Beratung übernehmen sie auch die Verantwortung als Management, um die Kontinuität der Praxisunternehmensarbeit über das gesamte Semester hinweg zu sichern. Sie wenden einen partizipativen Führungsstil an, der auf eine transformative Führung abzielt, um die Studierenden zu befähigen, sich aktiv zu beteiligen und Verantwortung im Praxisunternehmen zu übernehmen. Sie ermöglichen dies, indem sie den Studierenden Spielraum bei der Zeitplanung, den Arbeitsabläufen und der Entscheidungsfindung einräumen. Außerdem leben sie den Studierenden Innovationsfreude, Leistungsorientierung und Reflexivität vor.
Die Lernseite schafft einen Rahmen, in dem die Schülerinnen und Schüler den Zyklus von der Zielsetzung über die Planung und Durchführung der Handlungen bis hin zur Beurteilung und Zielsetzung durchlaufen können. Die Methode Praxisunternehmen bietet ein sicheres und geschütztes Lernumfeld und führt zur Entwicklung von Fertigkeiten und Kompetenzen, die den Schülern dabei helfen, in hohem Maße beschäftigungsfähig zu werden.
Bei der Metaebene wird zwischen zwei Perspektiven unterschieden. Die Metaebene 1 konzentriert sich auf die Gestaltung des Modells bzw. auf die Modellierung. Es gibt verschiedene Instrumente, um ein valides Modell eines Praxisunternehmens zu entwickeln. Die Metaebene 2 befasst sich mit Fragen der Pädagogik, Methodik und Didaktik sowie mit der Rolle des Praxisanleiters. Die Studierenden lernen, wie man einen Praxisbetrieb optimal gestaltet und wie man einen Praxisbetrieb in der Schule führt.
Dies zeigt auch die Mehrdimensionalität des Lehr-Lern-Settings für die Schüler, denn ihr Lernprozess findet auf verschiedenen Ebenen statt. Sie sind Mitarbeiter im Planspiel UniLine, Studenten, die ihre Kompetenzen erweitern wollen, sowie zukünftige Lehrer. Die Lehrkräfte besprechen mit den Studierenden diese Differenzierung der verschiedenen Rollen, um ihnen zu helfen, die Lernmöglichkeiten auf jeder Ebene zu erkennen. Im Laufe des Semesters entwickeln die Studierenden ein Verständnis für die Rolle als Lehrkraft und die Praxis der Gestaltung und Modellierung eines Praxisunternehmens.
UniLine ist ein Arbeits- und Lernort sowohl für Studierende als auch für Lehrende. Die Strategie der Leitung ist es, das Thema Praxisunternehmen als Lehr- und Lernmethode zu erkunden und zu zeigen und zu erfahren, wie die Gestaltung und Leitung eines Praxisunternehmens funktioniert. Dadurch bewegen sich die Studierenden mit einem hohen Maß an Eigenverantwortung durch den gesamten Lernprozess. Anstatt sich selbst als einzige Informations- oder Wissensquelle zu sehen, müssen die Lehrkräfte als Moderatoren und Coaches sowie als Förderer von Innovation und Reflexion auftreten.